Dentista Gehaltsumfrage Auswertung 1: Gehälter junger Zahnärzte bis 4 Berufsjahre – nach eigener Auskunft


online umfrageIn einer ersten Auswertungsphase hat das Dentista-Team die Antworten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu den Gehaltsstrukturen und Gehaltssummen junger Zahnärzte ausgewertet – beginnend mit den Angaben aus Sicht der jungen Arbeitnehmer. An der umfangreichen anonymen Umfrage, die nach einer Laufzeit von vier Monaten am 1. September endete, hatten sich rund 420 Arbeitnehmer und 325 Arbeitgeber beteiligt. Die verschiedenen Aspekte werden in Stufen ausgewertet und sollen als Anregung dienen, auf der Basis der hier als Trend ermittelten Korridor-Daten Zahnärzte-Anstellungsverträge in den Zahnarztpraxen zu gestalten. Bei der Umfrage stand entsprechend vor allem der Aspekt „was ist heute üblich / weit verbreitet“ im Vordergrund. Bei allen Angaben ist zu beachten, dass sie zwar die Situation bei einer Vielzahl von Arbeitgebern und Arbeitnehmern widerspiegeln, die Ergebnisse aber nicht nach sozialwissenschaftlichen Anforderungen erhoben bzw. ausgewertet werden konnten und somit auch nicht repräsentativ sind. Ausgangspunkt für die Umfrage waren wiederholte Diskussionen nicht zuletzt in der Facebookgruppe des Zahnärztinnen-Verbandes, was für Gehälter und Gehaltsstrukturen „üblich“ seien. Dass sich diese Frage auch viele Arbeitgeber stellen, zeigten die Freitextanmerkungen in der Umfrage sowie die vielen persönlichen Arbeitgeber-Rückmeldungen in persönlichen Mails.

Hinweis: Die Umfrage arbeitete mit Datenangaben „bis zu“ und differenzierten Levels – nachstehend genannte Summen sind daher nicht als exakte Summen zu lesen, sondern als Näherungswert.

 

Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Startjahren

Um eine Vergleichsebene zu schaffen, wurden zunächst nur Angaben ausgewertet, die auf einer Vollzeittätigkeit basierten – das betrifft über 80 % aller Umfrageteilnehmer aus dem Bereich der Arbeitnehmer. Sie wurden in Gruppen eingeteilt: Vorbereitungsassistenten, Weiterbildungsassistenten und Angestellte Zahnärzte (bis 4 Jahre Berufserfahrung), wiederum unterteilt nach dem Ort ihrer Berufsausübung (Großstadt/Metropole und Kleinstadt/ländlicher Raum). Eine Ost – West Auswertung wurde trotz der immer noch vorhandenen unterschiedlichen betriebswirtschaftlichen Ausgangslagen nicht vorgenommen. Zudem wurde unterschieden nach Zahnärztinnen und Zahnärzten. In der nachfolgenden Auswertung werden die Weiterbildungsassistenten ausgelassen, da diese eine zu kleine Gruppe waren und hier wiederum noch zwischen Oralchirurgie und Kieferorthopädie hätte differenziert werden müssen. Dies wird vermutlich Gegenstand einer späteren spezifischen Auswertung sein.

Durchschnitt Großstadt/Metropole: Vorbereitungsassistenz

Die Ergebnisse zeigen, dass weibliche und männliche Vorbereitungsassistenten im Feld Großstadt/Metropole (eigene Einschätzung, keine Einwohnerzahlen als Kriterium) im Durchschnitt das gleiche Gehalt verdienen. Als Mittelwert ergab die Umfrage ein Bruttogehalt in Höhe von rund 2850.- Euro. Wurde die Arbeit mit einem Fixum plus Provision bezahlt (bei 25 % der Zahnärztinnen und 20 % der Zahnärzte), lag das Fixum im Durchschnitt bei den Zahnärzten deutlich höher als bei den Zahnärztinnen (Männer: 3300, Frauen 2900 Euro), die durchschnittlich bezahlte Provision weist 25 % bei den Zahnärztinnen und 20 % bei den Zahnärzten aus. Es wurde nicht gefragt, wie sich das Fixum zusammensetzt. Dagegen liegt die Ausgangssumme, ab wann Provision gezahlt wird, bei Männern deutlich niedriger als bei den Frauen. In der mittelnden Bilanz zeigt sich, dass im Durchschnitt männliche Vorbereitungsassistenten in Großstädten und Metropolen mehr Einkommen haben als ihre weiblichen Kollegen. Hier gilt allerdings zu beachten, dass der Umfragen-Rücklauf sehr wenige männliche Vorbereitungsassistenten ausweist und die Angaben daher auf wenigen Daten beruhen.

Durchschnitt Großstadt/Metropole: Anstellung

Angestellte Zahnärzte verdienen im Feld Großstadt/Metropole mit durchschnittlich 4250.- Euro Bruttogehalt etwas mehr als ihre Kolleginnen (4125 Euro Bruttogehalt). Dreiviertel aller angestellten Zahnärzte beiderlei Geschlechts wurden mit Fixum plus Provision bezahlt, hier lagen die jungen Zahnärzte durchschnittlich mit 4100 Euro Fixum deutlich über dem Durchschnitt ihrer Kolleginnen (3500 Euro). Allerdings liegt die gemittelte Höhe der Provisions-Prozente bei den Zahnärzten etwas unter derjenigen bei den Zahnärztinnen (Zahnärzte im Schnitt 24,5 %, Zahnärztinnen 27,8 %).

Im Durchschnitt betrachtet verbuchen junge Zahnärzte in Großstädten und Metropolen etwas mehr Einkommen als ihre Kolleginnen.

Durchschnitt Kleinstadt/Land: Vorbereitungsassistenz

Im Feld „Kleinstadt/Land“ (ohne Einwohnervorgaben) sind es ebenfalls die jungen Zahnärzte/männlich, die als Vorbereitungsassistenten etwas mehr Gehalt bekommen (3050 Euro brutto) als die jungen Zahnärztinnen (2875 Euro brutto). Knapp jeder Dritte wird über Fixum plus Provision bezahlt, auch hier stehen die jungen Zahnärzte besser da als ihre Kolleginnen: Ihr Fixum liegt im Schnitt bei 2650 Euro, bei den Zahnärztinnen 100 Euro darunter. Die durchschnittlich gezahlte Provision beträgt bei beiden Gruppen rund 22 %, auch die Ausgangshöhe für die Provision liegt auf einem annähernd gleichen Level.

Durchschnitt Kleinstadt/Land: Anstellung

Mit Blick auf die angestellten Zahnärzte zeigt sich, dass die Zahnärztinnen mit rund 4000 Euro Bruttogehalt mehr verdienen als ihre männlichen Kollegen (3700 Euro). Rund zwei Drittel aller angestellten Zahnärzte wird über Fixum (Zahnärzte: 4140 Euro, Zahnärztinnen 3035 Euro)und Provision bezahlt, die gezahlte Provision liegt bei den Männern bei durchschnittlich 30 % und bei den Frauen bei durchschnittlich 25 %. Dabei war der Umsatz, ab dem die Provision greift, bei den Zahnärztinnen und den Zahnärzten auf weitgehend gleichem Level.

 

Details und Strukturen angestellte Zahnärzte

Angestellte Zahnärzte – Großstadt/Metropole

Die Detailauswertung ergibt einige besonders häufige Muster – zeigt aber auch, dass dem „Durchschnitt“ doch deutliche Spannen zugrunde liegen. Diese finden sich entgegen den Erwartungen nicht zwischen den Feldern Großstadt/Metropole und Kleinstadt/Land, sondern oft innerhalb vergleichbarer Rahmenbedingungen.

*Besonders auffällig ist die Divergenz bei angestellten Zahnärzten/männlich im Feld Großstadt/Metropole: Während die Kombination Fixum bis 2500.- Euro plus 25 % Provision ab 10.000 Euro Umsatz fast die eine Hälfte der Antworten ausmachen, sind 5000.- Euro Fixum (und mehr) plus 30 % Provision ab 1500.- Euro Umsatz der andere große Block. Letzterer stand vor allem in Verbindung mit der Region „Metropole“ und hier Hamburg, NRW und Rheinland-Pfalz. Die Gruppe mit den niedrigeren Fixum-Höhen arbeitet vor allem in Berlin und in Großstädten in Schleswig-Holstein und Hessen.

*Im Vergleich dazu sieht es bei den Zahnärztinnen im Feld Großstadt/Metropole etwas homogener aus: Die meisten gaben ein Fixum von bis zu 3500.- Euro an und rund 30 % Provision ab 10.000 Euro.

Ohnehin ist die Kombination Fixum plus Provision bei den angestellten Zahnärzten generell die meistgenutzte Form der Gehaltszahlung.

Während männliche Zahnärzte tendenziell eher die Chance auf hohe Einnahmen durch Fixum und Provision haben, sieht es für sie finanziell etwas schlechter aus, wenn sie per festem Gehalt bezahlt werden.. Zahnärztinnen erhalten hier mit bis zu 4500.- Euro rund 500.- Euro mehr Angestellten-Gehalt als ihre männlichen Kollegen.

Angestellte ZahnärzteKleinstadt/Land

Hier liegen die häufigsten Gehaltszahlungsmuster bei Zahnärztinnen und Zahnärzten nahe beieinander, weisen bei den Zahnärztinnen aber eine größere Spanne aus (zwischen 3500 und 5000 Euro) als bei den Zahnärzten (4000 Euro). Weitgehend ähnlich ist auch die Kombination Fixum plus Provision: Etwas häufiger bei den Männern als bei den Frauen ist die Kombination aus 3500.- Fixum mit 25 % Provision, bei Zahnärztinnen war auch der Bereich 2500.- Fixum oft vertreten, dann aber mit 30 % Provision, ebenfalls zumeist ab 10.000 Euro Umsatz.

 

Details und Strukturen Vorbereitungs-Assistenten

Vorbereitungs-Assistenten

Die häufigste Form der Bezahlung von Vorbereitungsassistenten ist das Gehalt und mit einer Spanne von zumeist ‚bis 2500 Euro’ und ‚bis 3500 Euro’ bei Männern und Frauen zudem weitgehend gleich, sowohl im Feld Großstadt/Metropole als auch im Feld Kleinstadt/Land. Wenn ein Fixum bezahlt wird, liegt es im Feld Großstadt/Metropole bei Männern zumeist bei rund 3500,- Euro und 20 % Provision ab im Schnitt 8000.- Euro Umsatz, bei den Frauen bei meist 2500.- Euro plus 25 % ab 10.000 Euro. Im Feld Kleinstadt/Land erhalten Vorbereitungs-Assistentinnen meist ein Fixum von bis 2500.- Euro sowie 20 % Provision ab etwa 8000 Euro. Ihre männlichen Kollegen stehen auch hier im Schnitt vermutlich etwas besser da – mit einem meistgenannten Fixum bis 3500 Euro und rund 25 % ab 10.000.- Euro Umsatz.

Einkommens-Unterschiede Zahnärztinnen/Zahnärzte

Bei den Gehaltszahlungen zeigen sich weit überwiegend vergleichbare Levels – mit einer Ausnahme: Zahnärztinnen im Feld Großstadt/Metropole verdienen der Umfrage zufolge mehr als ihre männlichen Kollegen. Schwieriger wird es mit der Vergleichbarkeit bei der Konstellation Fixum plus Provision. Da die Provision nicht mit Eurosummen benannt ist, ist nicht eruierbar, ob Zahnärztinnen hier dezidiert weniger verdienen als Zahnärzte. Die am häufigsten genannten Strukturen lassen dies zwar vermuten, aber nicht in Summen nachweisen. Es bedarf allerdings einer geschickten Aufgabenverteilung in der Praxis, damit eine Vorbereitungsassistentin mit 2500.- Euro Fixum und 25 % Provision ab 10.000 Euro unterm Strich auf das Gleiche kommt wie ein Vorbereitungsassistent mit 3500.- Euro Fixum und 20 % ab 10.000 Euro.

Im Feld Großstadt/Metropole sind die Spannen bei Zahnärztinnen und Zahnärzten sehr breit, was Fixum plus Provision betrifft – sie starten bei Frauen und Männern auf gleichem Level bei bis zu 2500.- Euro Fixum plus 20 % Provision ab 10.000 Euro und erreichen bei den Frauen 4000 bis 5000 Euro Fixum plus 30 % Provision ab 0 Euro und bei den Zahnärzten häufig über 5000 Euro Fixum plus 30 % ab 0 Euro. Auch hier lassen sich keine Klarzahlen vergleichen. Dennoch ist zu vermuten, dass der Start der Männer bei über 5000 Euro mit vergleichbarer Provision im Ergebnis etwas schwerer einholbar ist seitens der Kolleginnen bei einem Start von bis 4000 bis 5000 Euro.

Zufriedenheit mit der Bezahlung

Interessant ist die Frage, wie zufrieden die Arbeitnehmer mit ihrer jeweiligen Bezahlungsstruktur sind: Hier zeigt der erste Überblick, dass es für identische Angaben in der Umfrage sowohl Note 1 als auch Note 5 gab. Die Gründe dafür werden möglicherweise in den vertiefenden Freitext-Antworten stehen. Dieser Aspekt ist Ziel der Stufe 2 der Auswertung der Daten – gefolgt von Stufe 3, die sich den Angaben der Arbeitgeber auch im Hinblick auf Sonderleistungen wie Kita-Zuschuss, mehr Urlaub oder Übernahme von Fortbildungskosten widmet. Während die Arbeitgeber viele Punkte im Bereich Sonderleistungen auflisteten, wurden sie von den Arbeitnehmern mit Blick auf ihre Bezahlung nur sehr selten genannt. Für das Ziel der Umfrage, „übliche Muster“ bei Anstellungsverträgen zu ermitteln, spielen solche Extras aber eine wichtige Rolle, so dass die in dieser vorliegenden ersten Zusammenstellung übermittelten Ergebnisse aus Sicht der angestellten Zahnärzte nur als Basis zu werten sind, da eventuell Extras hinzukommen mögen. Für viele Angestellte stellen die zu den Einkommen genannten Daten die Norm dar: Zusatzleistungen werden keineswegs von allen Arbeitgebern gewährt. Sie bringen bei geringerem Gehalt bzw. geringerer Fixum/Provisions-Kombination „unterm Strich“ auch meist nicht zwingend einen tatsächlichen wirtschaftlichen Ausgleich zur Gruppe der besser verdienenden Kolleginnen und Kollegen, können nichtsdestotrotz aber für die jeweiligen Angestellten einen attraktiven Punkt ausmachen.

 

 

Bildquelle zur Umfrage: Fotolia/@MH