ZAHNTECHNIKERINNEN IM DENTISTA CLUB: Mehr Angebote durch neue Partnerschaft
Seit Anfang 2013 agiert das „Forum Zahntechnikerinnen“ unter dem Dach des Dentista Club. Bereits die ersten Monate dieser neuen Zusammenarbeit von Zahntechnikerinnen und Zahnärztinnen haben gezeigt, dass das „Zusammenrücken“ als gewinnbringend empfunden und von beiden Berufsgruppen sehr begrüßt wird. Viele „Schnitt-Stellen“ wurden identifiziert und stehen im Fokus von Informationsbeiträgen und Veranstaltungen. Das gegenseitige Verständnis für die Arbeitsabläufe sowie die Rahmenbedingungen kann die Zusammenarbeit qualitativ sowie wirtschaftlich deutlich verbessern. Beispielsweise hat das Thema ‚Digitalisierung’ in der prothetischen Zahnmedizin für Praxen und Labore je nach Ausrichtung eine unterschiedlich starke Gewichtung. Ein interprofessioneller CAD-CAM-Stammtisch in Berlin hat als Leitveranstaltung ein Signal für weitere Treffen, auch auf Bundesebene, gesetzt.
Um für diesen Schnittstellen-Austausch mehr Aktionsspielraum zu bekommen, hat der Dentista Club das im Bereich Zahntechnik gut aufgestellte Unternehmen C.HAFNER als „Club-Paten“ für den Bereich Forum Zahntechnikerinnen gewinnen können. Das Konzept kam in der Leitung des Unternehmens so gut an, dass die Kooperation nicht wie geplant erst 2014, sondern sofort aufgenommen wurde. „Seit vielen Jahren ist C.HAFNER den Zahntechnikern und somit den Zahnärzten ein verlässlicher Partner in Sachen Edelmetall“, sagt die Fachjournalistin Annett Kieschnick (Projektleiterin Forum Zahntechnikerinnen und freie Mitarbeiterin des Dentista Clubs) zur Wahl des Unternehmens C.HAFNER als Kooperationspartner. „Eine solche Patenschaft ist eine ideale Konstellation für unser Forum. Wir möchten die Schnittstelle Zahntechnik / Zahnmedizin stärken und uns für die Außendarstellung des attraktiven Berufsbildes Zahntechnik einsetzen.“
Die Zusammenarbeit mit engagierten Club-Paten sei im übertragenen Sinne „Gold für Dentista“, denn sie ermögliche Fortbildung, Qualifizierung und den persönlichen Erfahrungsaustausch. Ebenso wie der Dentista Club stehe C.HAFNER für eine hochwertige, kompetente und nachhaltige Zahnheilkunde sowie für eine aktive Mitgestaltung des zahnärztlichen und zahntechnischen Berufsstandes.
Erste gemeinsame Veranstaltungsreihen sind in Vorbereitung. Gestartet werden sie mit einem „Basic-Tag“ für Zahntechnikerinnen rund um CAD/CAM in einem unabhängigen Fräszentrum, das zum Kennenlernen und Ausprobieren der unterschiedlichsten Scan- und CAD-Systeme einlädt. Dabei werden die Möglichkeiten des Edelmetalles Gold eine Rolle spielen: „In der Zahnmedizin ist der Begriff ‚Gold-Standard’ ein Synonym für erprobt und erfolgreich. Edelmetall-Legierungen waren durch die Fokussierung auf Keramik, Nichtedelmetall und Komposit, auch wegen der Kostendiskussion, ein wenig in den Hintergrund gerückt“, so Zahnarzt Heiko Grusche, Vertriebsleiter bei C.HAFNER. „Wir stellen aber eine erfreulich starke Rückbesinnung auf Gold fest, zumal andere Materialien inzwischen zu verschiedenen Diskussionen führen.“ Die Partnerschaft mit dem Forum Zahntechnikerinnen im Dentista Club sei eine Einladung an den Berufsstand, insbesondere an die Zahntechnikerinnen, sich mit allen aktuellen Themen von Werkstoffen bis zu Frästechniken kompetent, aber auch entspannt im Kreis von Kolleginnen zu beschäftigen. Heiko Grusche: „Unsere speziellen Informations-Reihen werden mit dem Dentista Club gemeinsam entwickelt – dies führt dazu, dass die Angebote gezielt auf die Interessen der Zahntechnikerinnen zugeschnitten werden. Wir freuen uns sehr darauf, von- und miteinander zu lernen!“
HIRSCHFELD-TIBURTIUS-SYMPOSIEN: Der Mensch als Gesamtheit
Bild: Das Hirschfeld-Tiburtius-Symposium des Dentista Clubs unter Präsidentin Dr. Susanne Fath (Bild) hat mittlerweile viele Stamm-Gäste – das immer überraschende und individuelle Programm findet immer mehr begeisterte Fans
Ein Symposium schärft sein Profil: „Unser Hirschfeld-Tiburtius-Symposium war zwar von Anfang an so angelegt, dass wir sehr viele Facetten eines Themas zusammenbringen und damit das Licht verändern, das auf einen ausgesuchten Bereich der Zahnheilkunde fällt“, sagt Dr. Susanne Fath, Präsidentin des Dentista Clubs. „Wir haben dies mit dem zurückliegenden Kongress in diesem Jahr noch intensiviert, und auch der kommende am 28. Juni 2014 in Berlin wird das spürbar machen. Das Thema des Kongresses ist dann die Prothetik – und das Motto lautet: lsquo;Viele Facetten’. Das Spektrum reicht über die Zahnmedizin hinaus, denn es geht um die vielen Facetten auch unserer Patienten: um ihre Persönlichkeit als Gesamtheit!“
Chronisch interdisziplinär – Immunsystem und orale Gesundheit
Wie spannend dieses Miteinander von Zahnmedizin, Biologie, Psychologie und der Individualität von Patienten ist, zeigte das Jubiläumssymposium des Dentista Clubs Mitte Juni dieses Jahres, traditionell in der Kaiserin-Friedrich-Stiftung in Berlin: Die Kombination der Themen sei hochspannend, so die Bilanz der Evaluationsbögen. Alles drehte sich diesmal um das Immunsystem – und seine Verbindungen zur oralen Gesundheit. Eine spannende Einführung in die Welt der Immunzellen gab PD Dr. Ingrid Peroz/Charité, wissenschaftliche Leiterin des 5. Hirschfeld-Tiburtius-Symposiums. Sie entwickelte jeweils Verknüpfungen mit den unterschiedlichen Themen des Kongresses. Zu diesen gehörte die Frage, ob es Zusammenhänge zwischen endokrinem System und Parodontitis gibt: Referentin Dr. Fath beantwortete das mit Jein. Einerseits spielten ganz klar Hormone in die Mundgesundheit hinein, andererseits würden sie vorschnell als Verursacher mancher Entwicklung gesehen, hinter der eher Lifestyle-Aspekte stünden. Spannend sei die Gesamtheit aller Facetten bei der Konstellation Adipositas und Parodontitis: Hier sei zwar eine Verbindung über das endokrine System gegeben, weitere Zusammenhänge müssten aber noch fundiert fachübergreifend entschlüsselt werden. Welche Rolle beispielsweise Stress als Faktor für Mundgesundheitsprobleme spielt, blätterte Dr. med. Wolf Nickel/Berlin in einem mitreißenden Vortrag auf: „Geist und Seele und Körper gehören zusammen.“ Es sei bestätigt, dass Stress die Entzündlichkeit durch Störung der Immunregulation und –modulation befördere, wenig bekannt aber: „Zu 90 % bestimmt die Psyche, ob überhaupt Stress im Körper entsteht. Stress ist eine Frage der Einstellung!“ Bei anhaltendem Stress bleibe man in der Entzündlichkeit stecken. Ein passendes Rezept für ein gesünderes Leben aus psycho-neuro-endokrinologischer Sicht gab es für die Symposiums-Teilnehmer auch: „Glücklich sein ist antiinflammatorisch!“
Der Rachen, der Mund und therapeutische Konzepte
Neben Zusammenhängen von Mundatmung, Immunsystem und Tonsillenhypertrophie vermittelte Dr. Annette Wiemann/Berlin eine Übersicht über Folge-Symptome, die von Atmungsbehinderungen, Ohrschädigungen und Sprachentwicklung bis zu Zahnstellungsanomalien im Mund reichten und erklärte die Ursachen der Tonsillen-Wucherung. Sehen-Lernen konnte man über Beispielbilder: „Was ist eine normale Größe – und bis zu welchem Alter?“ Welche Möglichkeiten die moderne Zahnmedizin bei Schlafapnoe hat und welche Folgen sich ergeben können, wenn nicht interveniert wird, zeigte ZÄ Stefanie Rautengarten/Charité.
Wie ganzheitlich man Patienten betrachten müsste, wurde beim Vortrag von Dr. Andrea Diehl/Berlin überdeutlich. Eigentlich hängt alles mit allem zusammen – verbunden durch ein Organ, dass derzeit mehr und mehr als zentral steuernd in den Blickpunkt der medizinischen Wissenschaft gerät: der Darm. Eine Störung der Darmflora werde in die Peripherie übertragen und beeinflusse die Parodontitis – und diese sende die gestörte Situation auch wieder zurück. Eine CMD könne sich aus einer oralen Situation entwickeln – aber auch aus einer gestörten Darmfunktion. Manche Dysfunktion könne nicht austherapiert werden, ehe der Patient nicht auch Verkrampfungen aufgrund von Stress und weiteren Störungen verliere. Auch Allergien seien potentielle Trigger von oralen Belastungen. Dass allergische Störungen oft in zahnärztlichen Materialien gesehen würden, sagte OA Dr. Felix Blankenstein/Charité, höre und lese man vielfältig – allerdings mangele es an anerkannten Belegen sowohl für die allergene Wirkung der Stoffe als auch für deren Austestung. Man müsse zwischen Unverträglichkeit und Allergie unterscheiden. Dass man dennoch versuchen kann, die Belastung des Organismus mit potentiellen Triggern niedrig zu halten, zeigte ZTM Rainer Schultz/Berlin in seinem Beitrag zu möglichen (Wechsel-)Wirkungen von Zahnersatz und Immunsystem. Auch er bedauerte das Halbwissen vieler Meinungsbildner über Reaktionen auf Metalle, stellte aber auch neue Werkstoffe und Verfahren vor, die weitgehend metallfrei und dennoch zuverlässig einsetzbar seien. Eine wichtige Abschlussfrage beantwortete Sylvia Wuttig: Was ist meine ganze aufwändige Therapie wert? Ihr Fokus lag auf der Abrechnung, die ebenso sorgfältig erfolgen solle wie die Behandlung selbst. Ihr dringender Appell mit Blick auf das neue Patientenrechtegesetz: „Tragen Sie alle Gespräche mit dem Patienten in die Karteikarte ein. Was da nicht steht, ist im Falle eines Gerichtstermins auch nicht erbracht.“ Man könne das 5. Hirschfeld Tiburtius Symposium auch als spannende Grundlagenveranstaltung für das bevorstehende 6. Symposium zu Prothetik aus ganzheitlicher Sicht sehen, meinte eine Teilnehmerin zum Schluss – und trug sich sogleich für den 28. Juni 2014 in die Anmeldeliste ein.
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AUSZEICHNUNG FÜR HERVORRAGENDE MASTERTHESE: 1. Dentista Wissenschaftspreis ging an ZÄ Angela Boll
Presseinformation des Dentista Club e.V. vom 29. Juni 2013
Erstmals hat der Dentista Club seinen neuen Wissenschaftspreis verliehen: Preisträgerin des Jahres 2013 ist ZÄ Angela Boll, Hamburg, die für ihre hervorragende Masterthese zum Thema „Die implantologische Profession in der Genderperspektive: Chancen und Karrierewege“ ausgezeichnet wurde. Im Rahmen des Hirschfeld-Tiburtius-Symposiums am 8. Juni 2013 in Berlin erhielt sie Trophäe und Preisgeld aus den Händen von Dentista-Club-Präsidentin Dr. Susanne Fath und der Vorsitzenden des Beirats Wissenschaft des Zahnärztinnen-Verbandes, PD Dr. Ingrid Peroz, die auch die Laudatio hielt. Der Zahnärztinnenverband will mit dem Wissenschaftspreis fundierte Studien zu Auswirkungen der wachsenden Anzahl an Zahnärztinnen auf die zahnmedizinische Versorgung beleuchten bzw. versorgungsrelevante wissenschaftliche Arbeiten zum Themenfeld der Gender Dentistry in den Blickpunkt heben.
Die in diesem Jahr ausgezeichnete Arbeit beschäftigte sich mit einem Thema, das in der Fachöffentlichkeit oft diskutiert, bisher aber nicht fundiert aufgearbeitet wurde, PD Dr. Peroz: „Die Zahl der weiblichen Studenten überwiegt seit Jahren. Dies zeigt sich auch in den Abolventenzahlen, die bereits im Jahr 2000 über 60% Frauen auswiesen, 2009 waren es bereits 65,5%. Die Zahl der Promovendinnen liegt bei 67,3%. Dies spiegelt sich aber überhaupt nicht in der Zahl der weiblichen Mitglieder implantologischer Fachgesellschaften wider.“ Dieser Situation widmete sich Angela Boll in ihrer Masterthese zum Abschluss ihres Masterstudienganges Implantologie der Steinbeis-Universität in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Implantologie/DGI unter Leitung von Prof. Dr. Günter Dhom. Peroz: „Interessant ist auch, dass das Thema zu dieser Masterarbeit von einem männlichen Kollegen vergeben wurde, Dr. Peter Gehrke aus Ludwigshafen.“ Dass er nicht dabei sein konnte, als seine Masterstudentin in Berlin ausgezeichnet wurde, bedauerte er zutiefst, da er von der Qualität der Studie schon gleich nach Durchsicht sehr begeistert war. Die Studie wurde mittels Fragebögen durchgeführt, die an 1200 inplantologisch tätige Zahnärztinnen und 500 implantologisch tätige Zahnärzte verschickt wurden.
Ausschnitte aus den Ergebnissen stellte PD Dr. Peroz in ihrer Laudatio vor: „7% der männlichen Kollegen und 16% der befragten Zahnärztinnen sind alleinstehend. 74% der Zahnärzte und 58% der Zahnärztinnen sind verheiratet. Interessant ist ein Blick auf die Partner: 40% der Männer und 89% der Frauen haben einen voll berufstätigen Partner. Ein Drittel der implantologisch tätigen Frauen hat keine Kinder. 69% der Männer und 50% der Frauen leben in einem 3+ Personen-Haushalt. Zur Praxisführung fand ich interessant, dass 24% der Männer, aber 35% der Frauen alleine tätig sind.“ Bemerkenswert seien, so Peroz, auch die Antworten zu grundsätzlichen technischen Aspekten: „Frauen scheinen weniger vertraut im Umgang mit technischem Gerät. So haben nur 33% der Frauen, aber 76% der Männer schon einmal eine Bohrmaschine bedient bzw. 68% der Männer haben Fahrräder repariert, aber nur 23% der Frauen.“ Die Studie zeigt aber auch, Zitat aus der Zusammenfassung: „.. dass die Unterrepräsentation von Frauen in der Implantologie nicht mit handwerklichem Unvermögen zu tun hat. Durchlaufen Frauen die implantologische Ausbildung bis zum Ende, so sind keine Unterschiede in der chirurgischen Kompetenz festzustellen.“
Neben den Daten wurden auch Hürden deutlich, die auf Gründe für die geringere Präsenz von Zahnärztinnen in der Implantologie hinweisen und damit auch Ansätze bieten, selbige mit passenden Gegenentwürfen zu überwinden. Dazu gehört, dass die implantologische Ausbildung sehr zeitintensiv ist, und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine kontinuierliche Fortbildung erschwert. Anders als bei Zahnärzten zeigt der Berufsweg der Zahnärztinnen (fast 90 % haben einen voll berufstätigen Partner) Diskontinuitäten. Aus der Zusammenfassung der Studie: „Zahnmedizinerinnen, die den Wunsch haben, eine Familie zu gründen und die postgraduierte Ausbildung bis hin zum Master zu absolvieren, sehen sich mit unterschiedlichen, widersprüchlichen gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert. Für die komplexe, postgraduierte implantologische Ausbildung und die hohe Techniksensibilität und Trainingsintensität des Faches ist die zu erwartende Diskontinuität im Karriereweg der lsquo;Mutter’ nicht förderlich, da sich die implantologische Ausbildung häufig in einer Phase abspielt, in der die Kinder noch klein sind und einen hohen Betreuungsbedarf haben.“ Ausbildung in der Implantologie und die Ausübung des Verfahrens konkurrierten mit familiären Verpflichtungen, die häufiger die Aufgabe der Frauen als der überwiegend voll berufstätigen, erfolgreichen Ehemänner seien. Kinderlosigkeit oder sogar Verzicht auf einen Partner stellten Formen der Konfliktprophylaxe dar. Peroz: „Lösungsmöglichkeiten bestünden möglicherweise darin, bereits im Studium implantologische Lehrinhalte zu vermitteln.“ Dass dies, zumindest ansatzweise, möglich sei, zeige das entsprechende Konzept der Charité. Auch Mentorenprogramme, so die Masterthese, seien ein hilfreiches Angebot.
ZÄ Angela Boll hat bereits zuvor viel Zeit für intensive fachliche Fortbildung aufgewandt: „Nach dem Studium hat sie das Curriculum Endodontie belegt und nunmehr den Master of Science in Oral Implantologie der DGI erworben. Ob sie Implantologie belegte, weil sie sich vorher mit Endodontie befasste – oder obwohl sie das tat?“ Eine Antwort auf die eher rhetorische Frage von PD Dr. Peroz gab es seitens der sympathischen Preisträgerin nicht, dafür war die Freude über den Preis viel zu groß. Angela Boll nach der Preisverleihung: „Ich war schon etwas aufgeregt, eigentlich fühle ich mich im Hintergrund wohler… Aber ich bin ganz schön stolz, dass ich mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet worden bin!“
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MITGLIEDERVERSAMMLUNG DES DENTISTA CLUBS 2013: Alter und neuer Vorstand mit voller Rückendeckung
Presseinformation vom 19. Juni 2013
BILD: Die Führungs-Crew des Dentista Clubs in der aktuellen Legislaturperiode (von links): Schriftführerin Birgit Dohlus, Vizepräsidentin PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Präsidentin Dr. Susanne Fath und Schatzmeisterin ZÄ Anita Beckmann
Bei der Mitgliederversammlung des Dentista Club e.V, am 7. Juni 2013 in Berlin wurden Dr. Susanne Fath als Präsidentin, PD Dr. Dr. Christiane Gleissner als Vizepräsidentin und Birgit Dohlus als Schriftführerin einstimmig für weitere die Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Einen Wechsel gab es aus technischen Gründen im Amt der Schatzmeisterin: Sie sollte in Berlin leben, um ohne größeren Reise-Aufwand die Aufgaben des in der Hauptstadt ansässigen Zahnärztinnenverbandes ausüben zu können. Die Berliner Zahnärztin Anita Beckmann übernahm nach ebenfalls einstimmiger Wahl der sehr zahlreich erschienen Mitglieder des Verbandes das Amt der Schatzmeisterin und löste damit die aus Frankfurt stammende Dr. Anca Petre-Veropol ab, die andere Aufgaben im Dentista Club übernehmen wird.
An der Mitgliederversammlung nahmen erstmals auch die Mitglieder des Forums Zahntechnikerinnen im Dentista Club teil, die sich bereits im Vorfeld unter Leitung der Vorsitzenden des Forums, ZTM Annette von Hajmasy/Köln, zu einer Arbeitssitzung zusammengefunden hatte. Die Zahntechnikerinnen wurden bei der Mitgliederversammlung ausdrücklich herzlich willkommen geheißen und in die Zukunftsarbeit des Verbandes aktiv eingebunden. Einerseits richtet sich die Aufgabe sowohl des Zahnärztinnenverbandes als auch des Forums Zahntechnikerinnen konkret auf die jeweiligen konkreten Themen des eigenen Berufsbereiches, andererseits und hauptsächlich aber werden Schnittstellen-Projekte entwickelt, die fachliche Aspekte und Managementaufgaben beider Bereiche verbinden.
Die jährliche Mitgliederversammlung des Dentista Clubs erfreut sich unter den Mitgliedern großer Beliebtheit: Die Anmeldungen für die Versammlung 2013 waren so zahlreich, dass die Konferenz in einen größeren Raum verlegt werden musste. Für die aus ganz Deutschland angereisten Zahnärztinnen, Zahntechnikerinnen und Fördermitglieder verschiedenster Expertise war ausreichend Zeit für anschließende Diskussionen in kleinerem und größerem Kreis und auch für entspannten Erfahrungsaustausch untereinander vorgesehen: Die herzliche Begrüßung der langjährigen Mitglieder untereinander und die Aufnahme der Neuen in den Kreis machten eindrucksvoll deutlich, wie stark der Dentista Club in den rund sechs Jahren seit Gründung mittlerweile geworden ist und sich das wachsende Netzwerk bundesweit entwickelt.
„BOYS DAY“ LIVE IN DER ZAHNARZTPRAXIS: Spannende Chancen für den ZFA
Presseinformation des Dentista Club e.V. vom 6. Mai 2013
Eine Steilvorlage für das Thema „männliche ZFA“ bot der Boys Day, der bundesweite Aktionstag zur Berufsorientierung und Lebensplanung für Jungen ab der 5. Klasse, gefördert vom Bundesfamilienministerium. In Berlin aktiv dabei war die Berliner Mund-, Kiefer-, Gesichts-Chirurgin Dr. Dr. Anette Strunz, die gleich zwei Teilnehmerplätze zur Verfügung stellte. Die Idee dazu kam Dr. Dr. Strunz aufgrund ihre guten Erfahrungen mit Mischa Sebekow (24): Er unterstützt als Zahnmedizinischer Fachangestellter seit letztem Sommer die Praxis bei allen Aufgaben von Chirurgie über Patientenbetreuung bis zur Einrichtung der neuen iPads für die Patientenaufklärung. Seine anspruchsvolle Aufgabe mache ihm spürbar Spaß, stellte sie fest, und das merkten auch die Patienten, bei denen er sehr beliebt ist. Mit großem Rückmeldungserfolg seitens interessierter „Jungs“ hatte sie an sich nicht gerechnet, da die Angebote enorm vielfältig waren, aber „nur wenige Stunden, nachdem wir die beiden Plätze angemeldet hatten, waren sie auch schon vergeben!“
Am 25. April standen dann überpünktlich und neugierig zwei dreizehnjährige Realschüler vor der Praxistür: Enes und Fatih, „dickste Freunde“ und neugierig auf den Blick hinter die Kulissen. Zuschauen durften sie bei dermatologischen Eingriffen (Talgzysten und Hautkrebs) und bei Zahn-Operationen. „Sie haben sich gegenseitig Abdrücke genommen und sie selbst ausgegossen. Jeder konnte sein eigenes Ober- und Unterkiefermodell mit nach Hause nehmen“, erzählt Dr. Dr. Strunz. Und weil er das so gut konnte, hat Fatih es dem TV-Team, das über den Boys Day bei der Ärztin berichtete, gleich noch einmal vorgeführt. Während Enes dann vielleicht doch lieber Polizist werden will, weil er als Zuschauer bei operativen Eingriffen nicht ganz schwindelfrei blieb, war für Fatih ganz klar: „Wir sehen uns in vier Jahren wieder. Dann bin ich hier!“
Interessant war der Tag auch für die Kieferchirurgin: Einerseits irritierten die schlechten Rechtschreibkenntnisse der Realschüler – andererseits aber konnte sie feststellen, dass das Interesse bei den Jungen sympathisch groß war. Ebenfalls erfreulich für sie: Ihr Praxisteam hatte sich mit viel Herz, Fachverstand und auch klaren Vorgaben („jetzt musst du auch sauber machen“) eingebracht und als „Ausbilder“ absolut bewährt. Und weil alles so viel Spaß gemacht hat mit Fatih und Enes, hat Dr. Dr. Strunz gleich einen regulären ZFA-Ausbildungsplatz annonciert und explizit junge Männer eingeladen, sich zu bewerben. Die ersten beiden Anmeldungen sind schon da.
Thema mit Zukunft – nicht zuletzt in Zahnärztinnen-Praxen
Nicht nur für die Bundeszahnärztekammer, sondern beispielsweise auch für die Landeszahnärztekammer Thüringen war der Boys Day in diesem Jahr willkommener Anlass, auf die Chancen für junge Männer im Team moderner Zahnarztpraxen hinzuweisen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Dentista Club das Thema ebenfalls aufgegriffen und dabei den Fokus auf die zunehmende Anzahl Zahnärztinnen-geführter Praxen gerichtet. Es zeige sich erheblicher gegenseitiger Nutzen, so der Zahnärztinnenverband. Während die modernen Praxen für die jungen Männer nicht zuletzt aufgrund vielfältiger und auch digitaler Verfahren ungeahnte Chancen und attraktive Einsatzgebiete bieten, hätten auch die Praxen selbst viele Vorteile: Die jungen Männer brächten atmosphärisch eine „männliche Note“ in das weitgehend weiblich geführte System, dienten zudem Jungs in der kinderzahnärztlichen Behandlung als motivierende Vorbilder und könnten männliche Patienten anders ansprechen als ihre weiblichen Team-Mitglieder.
ANGESTELLTE ZAHNÄRZTINNEN: 20 Jahre Urteil „Berufsverbot“ bei Schwangerschaft
Presseinformation des Dentista Club e.V. vom 3. Mai 2013
Am 27. Mai 1993 hat das Bundesverwaltungsgericht mit einem Urteil die Berufstätigkeit von Zahnärztinnen erheblich beeinflusst: Es bestätigte die Rechtmäßigkeit einer Anordnung eines Gewerbeaufsichtsamtes, die schwangeren Zahnärztinnen invasiv-operative Tätigkeiten und zahnärztlich-chirurgische Eingriffe ebenso untersagt hatte wie das Assistieren bei diesen Arbeiten sowie Injektionen und Extraktionen. Diese Anordnung kam einem Berufsverbot gleich.
Seither werden in den Zahnarztpraxen schwangere angestellte Zahnärztinnen mit Blick auf das Mutterschutzgesetz weitgehend grundsätzlich von der Arbeit freigestellt. Das hat Folgen für die Praxen: Eine schwangere bzw. schwanger werdende angestellte Kollegin führt, gerade bei kleineren Praxen, zu einer „Störung“ des Praxisbetriebes und stellt die Praxisinhaber vor deutliche Herausforderungen. Von jetzt auf gleich fallen Behandlungstermine weg, und eine adäquate Vertretung ist selten in kürzester Frist zu finden. Dies wiederum hat versorgungspolitische Konsequenzen. Während vor 20 Jahren der Anteil der Frauen im Berufsstand im kleinen zweistelligen Bereich lag und zeitlich begrenzte Ausfälle vom Gesamtberufsstand gut kompensiert werden konnten, ist in Kürze jeder zweite Zahnarzt eine Frau und: Der berufliche Nachwuchs ist überwiegend weiblich, zudem im Familiengründungsalter. Nicht zuletzt mangelt es, Umfragen des Dentista Clubs zufolge, mittlerweile an ausreichender Anzahl qualifizierter „Schwangerschaftsvertretungen“ für die Zahnarztpraxen.
Nicht nur aus Sicht der Arbeitgeber in den Praxen und der Versorgungspolitik, sondern auch für die Zahnärztinnen selbst, die eine Familiengründung anstreben oder ungeplant schwanger sind, müssen sinnvolle Lösungen gefunden werden: Nicht selten führt der an sich erfreuliche „Umstand“ einer schwangeren Kollegin zu juristisch und persönlich nicht unproblematischem Verhalten, wie die vielen Anfragen und „Sorgentelefonate“ beim Dentista Club zeigen. Nicht realistisch sind derzeit Wünsche von jungen Zahnärztinnen wie auch von Arbeitgebern, der herausfordernden Situation mit mehr Flexibilität zu begegnen und die Entscheidung über Teilzeit-Tätigkeit und Teil-Berufsausübung zwischen Praxis und schwangerer Zahnärztin selbst auszuhandeln: Die Verantwortung für mögliche Gesundheitsschäden bei Mutter und Kind obliegt ausschließlich dem Arbeitgeber und ist nicht teilbar.
Da an den gesetzlichen Bestimmungen nicht gerüttelt werden kann und soll, sieht der Dentista Club nur die Möglichkeit, der Entwicklung mit konstruktiven Angeboten sowohl für die Arbeitgeber in den Praxen als auch für die schwangeren Kolleginnen zu begegnen. Während der Zahnärztinnenverband derzeit praxisnahe und juristisch untermauerte Lösungen erarbeitet, die den „Stress-Moment“ in den Zahnarztpraxen reduzieren helfen, wird gleichzeitig in Zusammenarbeit mit der Bundeszahnärztekammer ein umfangreicher Ratgeber entwickelt, der für Arbeitgeber/innen und schwangere Arbeitnehmerinnen gleichermaßen hilfreiche Informationen vermittelt.
Da sich zeigt, dass das Wissen um Regularien rund um die Schwangerschaft sowie mögliche, auch finanzielle Konflikte mit dem Arbeitgeber bei vielen jungen Zahnärztinnen unterentwickelt ist, empfiehlt der Dentista Club, die Frage „Anstellung – oder doch Sozietät bzw. Niederlassung mit Kolleginnen?“ neu zu überdenken: Je nach persönlichem Naturell kann eine Niederlassung und damit verbundene weitgehende Selbstbestimmung durchaus eine interessante Alternative zur Festanstellung sein. Auch an unterstützenden Lösungen für die Praxisausfälle bei schwangeren Praxisinhaberinnen wird seitens des Dentista Clubs gearbeitet. Dass eine Schwangerschaft statt zu Freude in nicht wenigen Zahnarztpraxen eher zu Sorgen und Konflikten führt, ist zwar nicht von den Zahnärzten zu verantworten – der Berufsstand sollte es aber schaffen, so der Dentista Club, Hürden und Stolperfallen mit eigenen Kräften zu überwinden. Erste konkrete Vorschläge wird der Zahnärztinnenverband voraussichtlich im 4. Quartal 2013 vorstellen.
IMMUNSYSTEM UND ORALE GESUNDHEIT: 5. Hirschfeld-Tiburtius-Symposium
Man kann das zahnärztliche Credo „An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch“ noch genauer fassen, und genau darum geht es beim 5. Hirschfeld-Tiburtius-Symposiums des Dentista Clubs am 8. Juni 2013 in Berlin: Auf dem Behandlungsstuhl sitzt nicht nur der Patient als „ganzer Mensch“, sondern auch sein Immunsystem.
Unter wissenschaftlicher Leitung von PD Dr. Ingrid Peroz/Charité widmet das Symposium in der traditionsreichen Kaiserin-Friedrich-Stiftung seine Vorträge diesmal den Zusammenhängen von Immunsystem und oraler Gesundheit und beleuchtet die Interaktionen sowohl aus wissenschaftlicher Sicht als auch aus der Erfahrung ganzheitlich orientierter Praxen. Dabei geht es um Störungen des Immunsystems, die die orale Gesundheit „ins Rutschen bringen“, um mögliche Zusammenhänge von Parodontitis und endokrinem System, um die Folgen von Stress auf das Immunsystem und die Konsequenzen für den Mund. Ein eigener Info-Block ist den Tonsillen gewidmet und dem Mund-Rachen-Raum. In einem praxisorientierten Teil geht es um einen ganzheitlichen Praxisansatz zur Optimierung des Immunsystems, um sinnvolle und weniger sinnvolle Allergie-Tests auf zahnärztliche Materialien und Anmerkungen aus dem Bereich Zahntechnik zu Wechselwirkungen rund um den Bereich zahnärztliche Prothetik. Am Beispiel vorgestellter Maßnahmen wird zudem vermittelt, wie die Praxis alltägliche Behandlungen und neue Methoden qualitätsorientiert abrechnet. Das Symposium schließt traditionell mit einem relaxten Get-Together, bei schönem Wetter auch im Garten der Stiftung.
„Selten war schon die Gestaltung des Programms unseres Jahressymposiums so spannend wie diesmal“, berichtet Dr. Susanne Fath, Präsidentin des Dentista Clubs, „denn beim Nachdenken über mögliche Vortragsthemen wurde uns bewusst, wie enorm vielschichtig die Zusammenhänge von Immunsystem und oraler Gesundheit sind, wie viele Fragen noch offen sind, aber auch, wie viele Facetten bereits ansatzweise bekannt sind. Es wäre uns nicht schwer gefallen, auch noch einen zweiten Kongresstag zu diesem Thema zu gestalten. Mit den Blickpunkten, auf die wir uns schließlich geeinigt haben, geben wir einen Eindruck davon wieder, wie wenig uns bei manchen zahnmedizinischen Problemen unserer Patienten das rein zahnärztliche Handwerkszeug nützt. Erst wenn wir im Hinterkopf haben, dass alles, was wir sehen, was wir tun und lassen auch mit dem Immunsystem des Patienten in Verbindung steht, kommen wir unserem großen Anspruch der oralen Medizin einen großen Schritt näher.“
DENTISTA CLUB: Jetzt mit „Forum Zahntechnikerinnen“
„Es gibt vieles Verbindende zwischen den Zahntechnikerinnen und uns Zahnärztinnen“, sagt Dr. Susanne Fath, Präsidentin des Dentista Clubs. „Stichworte sind neben fachlichen Schnittstellen beispielsweise Selbständigkeit, Unternehmensführung, auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“ Die Zusammenarbeit entspräche zudem den Zielen des Dentista Clubs, die Kommunikation und Kooperation mit assoziierten Berufen zu fördern. „Wir rücken ein wenig zusammen und machen in unseren Strukturen Platz für die Mitglieder des Forums Zahntechnikerinnen“, so Dr. Fath. Nicht nur gibt es ab sofort einen eigenen Bereich im Journal Dentista, sondern beispielsweise auch auf der Website des Clubs. Das Angebot wird im Rahmen einer anstehenden Umstrukturierung der Website in den nächsten Wochen auf- und ausgebaut.Die Anregung kam aus dem Kreis der Zahntechnikerinnen: Gesucht wurde eine Möglichkeit, sich ähnlich wie die Zahnärztinnen in einem eigenen Forum zu organisieren. Insbesondere die Inhaberinnen von Dentallaboren wünschten sich eine Plattform für die Kommunikation und den Erfahrungsaustausch untereinander. Hierzu gab es seit rund zwei Jahren viele auch persönliche Kontakte zwischen Zahntechnikerinnen und dem Dentista Club. Ein eigenes Projekt zu starten und neben der Leitung des Labors mit Leben zu füllen erwies sich allerdings als zu anspruchvoll, sodass die Überlegung aufkam, sich sinnvollerweise unter dem Dach des Dentista Clubs zu organisieren und die bestehenden Strukturen mit zu nutzen. Die Mitgliederversammlung des Dentista Clubs stimmte dem Konzept im vergangenen Sommer zu. Zum Jahresbeginn 2013 ist nun das „Forum Zahntechnikerinnen“ im Dentista Club gestartet und findet sowohl bei Zahnärztinnen als auch bei Zahntechnikerinnen deutlich positiven Widerhall.
„Eine moderne zeitgemäße Entwicklung“
Gründungs-Vorsitzende des Forums Zahntechnikerinnen und in dieser Funktion Mitglied des Vorstands des Dentista Clubs ist Zahntechnikmeisterin Annette von Hajmasy/Köln. „Zusammenarbeit ist in den Fokus moderner prothetischer Behandlungskonzepte gerückt“, sagt sie, „sich in einem Netzwerk auszutauschen, in Qualitätszirkeln fortzubilden, spannende Themen in die Öffentlichkeit zu tragen, auch, über Beruf und Berufung zu diskutieren – all das sind Angebote, die für Zahnärztinnen ebenso interessant und hilfreich sind wie für uns Zahntechnikerinnen. Dass wir dies nun auch verstärkt miteinander umsetzen können, macht es noch spannender!“ Netzwerken gehöre zum beruflichen Alltag, in einer Gruppe Gleichgesinnter bildeten sich besonders nachhaltig Synergien. „Die Zahnärztinnen leben diese Art Forum bereits: Unter Kolleginnen gibt es andere Themen, andere Sichtweisen, andere Ziele – und das Miteinander hat eine andere Qualität.“ Es gebe viele Schnittstellen bei Zahnärztinnen und Zahntechnikerinnen und damit viele Themen, um die jeweiligen Sichtweisen und Erfahrungen kennenzulernen und miteinander zu wachsen. „Dass der Dentista Club den engagierten Expertinnen aus dem Bereich Zahntechnik die Möglichkeit gibt, sich in dessen Struktur zu organisieren, ist großartig“, so ZTM von Hajmasy, „und es ist eine moderne zeitgemäße Entwicklung!“
IM VORFELD DER IDS: Mehr Zahnärztinnen – weniger Gründungsumsatz
Zunehmend werden Unternehmen der Dentalindustrie, die im Bereich „Praxisgründung“ aktiv sind, von der demografischen Entwicklung der Zahnärztestruktur herausgefordert. Hier sind insbesondere drei Aspekte relevant, auf die der Dentista Club im Vorfeld der IDS verweist:
- In den vergangenen rund zehn Jahren ist laut KZBV-Statistik die Zahl der Neu-Niederlassungen insgesamt kontinuierlich gesunken – von rund 1900 (Zeitraum 2002/2003) auf rund 1240 (Zeitraum 2010/2011)*).
- In der für eine Existenzgründung relevanten Altersklasse verschiebt sich die Geschlechter-Verteilung. In der Altersklasse bis 34 Jahre liegt der Zahnärztinnen-Anteil derzeit bei rund 60 %, in der Altersgruppe 34 – 44 Jahre bei fast 50 %.
- Der deutlich steigende Anteil an jungen Zahnärztinnen im Berufsstand und damit an potentiellen Existenzgründerinnen geht einher mit sinkenden Investitionssummen bei Niederlassung.
Dr. David Klingenberger, Institut der Deutschen Zahnärzte/IDZ, bestätigt auf Anfrage des Dentista Clubs die unter Punkt 3 genannte Entwicklung: „Die Zusammenschau des durchschnittlichen Finanzierungsvolumens, das alljährlich vom IDZ in Kooperation mit der Deutschen Apotheker- und Ärztebank ermittelt wird, lässt erkennen, dass die Zahnärztinnen in den vergangenen zehn Jahren (2002 bis 2011) durchgängig mit einem geringeren Kapitaleinsatz in die Existenzgründung gehen als ihre männlichen Kollegen. Auf die gesamte Dekade betrachtet investierten Frauen bei einer zahnärztlichen Einzelpraxisneugründung etwa 18 % weniger als Männer; bei den Einzelpraxisübernahmen lag der Kapitaleinsatz der Frauen im Schnitt 16 % unter dem Finanzierungsniveau der Männer (Zahlen jeweils für die alten Bundesländer).“ Die Differenz der Investitionsausgaben von Zahnärztinnen im Vergleich zu Zahnärzten in Euro: „Betrachtet man die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Investitionsverhalten in Absolutbeträgen, so lassen sich die Zahnärzte eine Einzelpraxis jährlich durchschnittlich 77.000 Euro mehr kosten als ihre weiblichen Kollegen. Aktuell beträgt der Unterschied sogar 99.000 Euro. Bei den Einzelpraxisübernahmen investierten die Zahnärztinnen immer noch 48.000 Euro weniger als ihre Berufskollegen. Über die letzte Dekade hinweg war keine Annäherung des Investitionsverhaltens von Zahnärztinnen und Zahnärzten erkennbar.“
Spekulative Hochrechnung: über 20 Millionen Euro minus
Nur spekulativ sein kann eine Hochrechnung, die in Euro-Summen als grobe Richtmarke abschätzt, welche Gesamtsumme den Unternehmen im Bereich „Praxisgründung“ bereits heute nicht mehr zur Verfügung steht. Für die Hochrechnung vorausgesetzt wurde daher 1. die Annahme, dass der Anteil der Zahnärztinnen an der Gesamtzahl der Neu-Niederlassungen 2010/2011 rund 50 % beträgt (in Zahlen: ca. 600) und 2. die Annahme, dass sich rund zwei Drittel dieser Zahnärztinnen in den alten Bundesländern incl. Berlin niederlassen (in Zahlen: ca. 400). Mit dieser Anzahl konnten die auf die alten Bundesländer und Berlin begrenzt vorliegenden IDZ-Daten zur Verteilung der „Art der Existenzgründung“ bei Zahnärztinnen im Jahr 2011 in Verhältnis gesetzt werden. Ergebnis dieser spekulativen Berechnung: 15 % und damit rund 70 Zahnärztinnen eröffneten eine Einzelpraxis, die addierte Investitionsdifferenz gegenüber der Niederlassung von Zahnärzten beträgt rund 7 Mio. Euro minus. 54 % und damit rund 200 Zahnärztinnen starteten mit einer Praxisübernahme – addierte Investitionsdifferenz: rund 10 Mio. Euro minus. Hinzu kommen die Investitionsdifferenzen in den neuen Bundesländern.
Die Gründe für die geringeren Investitionen sind vielschichtig und reichen von anderer Grundhaltung zu Geld über individuelle Berufskonzepte bis zu geringeren Kreditzusagen von Banken. Für Unternehmen scheint es Sinn zu machen, sich mit den beruflichen Zielen der Zahnärztinnen, ihren Rahmenbedingungen und lebensphasengerechtem Bedarf intensiv zu befassen. Mit passenden und flexiblen Angeboten treffen sie zudem, so der Dentista Club, auch eine wachsende Gruppe an jungen Zahnärzten, für die der Zahnarztberuf wichtiger, aber nicht mehr ausschließlicher Lebensinhalt ist.
*) addierter Zeitraum jeweils 2. Quartal Vorjahr incl. 1. Quartal aktuelles Jahr