Am 20. September traf sich die „Berliner Runde“ des Dentista e.V. zu einem Arbeitskreis Prothetik. ZTM Jacqueline Riebschläger lud zusammen mit Dr. Andrea Diehl in ein Business-Center auf den Ku-Damm ein. Im Alltag gute Behandlungspartner, hielten die beiden einen intensiven und praxisnahen Teamvortrag.
Etwa 20 Zahnärztinnen und Zahntechnikerinnen erfuhren zahnmedizinische und zahntechnische Details zur sogenannten „Snap-on-Schiene“, die dem Behandlungsteam zum Einstellen der Vertikaldimension dient. Die zahnfarbene Polycarbonat-Schiene wird CAD/CAM-gefertigt und kann in ihrer Funktion zugleich einem Langzeitprovisorium entsprechen. ZTM Riebschläger stellte den Fertigungsprozess näher vor. Das hochvernetzte Polycarbonat kann dünn (bis zu 0,3 mm) ausgearbeitet werden, ist flexibel und biokompatibel. Im Anschluss erläuterte Dr. Diehl Grundlagen der Funktionsdiagnostik und Funktionstherapie, wobei die komplexen Ausführungen anschaulich und sehr nachvollziehbar dargelegt wurden.
Dr. Andrea Diehl und ZTM Jacqueline Riebschläger arbeiten in Praxis und Labor eng zusammen und stellten anhand eigener Fälle die Vorteile der gefrästen Polycarbonatschiene dar. „Die Snap-on-Schiene füllt auf, was fehlt“, so ZTM Jacqueline Riebschläger, „sie wird auf unbeschliffene Zähne aufgesetzt und ermöglicht dem Patienten sofort ein deutlich höheres Maß an Lebensqualität.“ Die hohe Flexibilität des thermoplastischen Kunststoffs ermöglicht eine Tragezeit von 23 Std./Tag bis zu einem Jahr. Dr. Andrea Diehl unterstrich die Bedeutung der Schiene in der Funktionstherapie: Die Snap-on-Schiene sei kein Zahnersatz, sondern als „noninvasive, reversible Initialtherapie der allererste Schritt zur Wiederherstellung der Funktion.“ Grundlegend sei das Wissen um die Anatomie: „Um zu verstehen, wie das Kiefergelenk funktioniert, muss ich verstehen, wie die Muskeln drumherum arbeiten.“ Die klassische Ursache einer CMD sei in der Schwäche der Kaumuskulatur zu finden: „Wenn Ursprung und Ansatz des Muskels sich annähern, kann er nicht arbeiten.“ Eine Stimulation des gestörten Systems durch Einsatz einer gefrästen Polycarbonatschiene bringe hier sofort Entlastung. „Und zwar in dem Moment, wenn Sie die Schiene einsetzen“.
Nach dem Vortrag sind die intensiven Ausführungen von den Teilnehmern mit den Referentinnen bei einem gemeinsamen Abendessen im Berliner Literaturcafé diskutiert worden.
Weitere Informationen zum Arbeitskreis Prothetik: info@zahntechnik-mehlhorn.de