Das 9. Hirschfeld-Tiburtius-Symposium: „Von A wie Arbeitsplatz bis Z wie Zahnersatz“

Für das diesjährige Hirschfeld-Tiburtius-Symposium hatte der Dentista e.V. am 22. und 23. September 2017 eine besonders schöne Location gewählt: Schloss Tremsbüttel bei Hamburg. Das Gelände bot nicht nur einen stilvollen Rahmen für die Tagung selbst, sondern auch einen einladenden Schlossgarten für Pausen und Spaziergänge. 

Inhaltlich hatte das HTS 2017 viel Neues zu bieten: Erstmals stand nicht nur Fachlich-Innovatives aus der Zahnmedizin auf dem Programm, sondern auch Fragen aus dem Bereich „Team – Führung“. Den Auftakt gab mit Dr. Andrea Diehl und ZTM Jacqueline Riebschläger ein eingespieltes Berliner Team, das den Teilnehmerinnen einen faszinierenden Einblick in die Funktionstherapie mit gefrästen Schienen gab. Beide arbeiten in Praxis und Labor eng zusammen und stellten anhand eigener Fälle die Vorteile der gefrästen Polycarbonatschiene (sog. „Snap-on-Schiene“) dar – für Behandler und Patient. „Die Snap-on-Schiene füllt auf, was fehlt“, so ZTM Jacqueline Riebschläger, „sie wird auf unbeschliffene Zähne aufgesetzt und ermöglicht dem Patienten sofort ein deutlich höheres Maß an Lebensqualität.“  Die hohe Flexibilität des thermoplastischen Kunststoffs ermöglichten eine Tragezeit von 23 Std./ Tag, bis zu einem Jahr.

Team-Vortrag zur Funktionstherapie: ZTM Jaqueline Riebschläger und Dr. Andrea Diehl

Dr. Andrea Diehl unterstrich die Bedeutung der Schiene in der Funktionstherapie: Die Snap-on-Schiene sei kein Zahnersatz, sondern als „noninvasive, reversible Initialtherapie der allererste Schritt zur Wiederherstellung der Funktion.“ Grundlegend sei das Wissen um die Anatomie: „Um zu verstehen, wie das Kiefergelenk funktioniert, muss ich verstehen, wie die Muskeln drum herum arbeiten.“ Die klassische Ursache einer CMD sei in der Schwäche des Musculus masseter zu finden: „Wenn Ursprung und Ansatz des Muskels sich annähern, kann er nicht arbeiten.“ Eine Stimulation des gestörten Systems durch Einsatz einer gefrästen Polycarbonatschiene bringe hier sofort Entlastung. „Und zwar in dem Moment, wenn Sie die Schiene einsetzen“ – was mitgebrachte Videos sowie eine kleine Live-Demonstration eindrucksvoll darstellten.

Wenn´s im Team knirscht

Referent RA Carsten Wiedey beantwortete zahlreiche rechtliche Fragen

Der zweite Teil des HTS befasste sich ebenfalls mit Funktionsstörungen – mit denen im Team von Praxis und Labor. RA Carsten Wiedey/Hamburg  zeigte die rechtliche Seite auf – und warnte gleich zu Beginn: „Sobald Sie den Anwalt reinbringen, ist die gute Laune erst mal weg.“ RA Wiedeys Beitrag hatte klaren Workshop-Charakter: Neben der Klärung grundsätzlicher Fragen wie z.B. das  Aussprechen einer Abmahnung, die Gründe für  außerordentliche oder ordentliche Kündigungen, besonderem Kündigungsschutz und dem Umgang mit schwierigen Mitarbeitern nahmen individuelle Themen der Teilnehmerinnen breiten Raum ein.

Dr. Anke Handrock referierte über den Umgang mit Konflikten

Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, schloss Dr. Anke Handruck/Berlin ihren Vortrag„Schlichten oder nicht?“ an. „Welche Konflikte gibt es? Woher kommen sie? Wie gehen wir am besten mit ihnen um und wann lohnt es sich (noch), einzugreifen?“ Um dies zu beantworten, sei es enorm wichtig, den Konflikt rechtzeitig zu erkennen und verschiedene Phasen zu unterscheiden. Hier sei Führungspersönlichkeit gefragt: „Sorgen Sie dafür, dass das gesamte Team seine Aufmerksamkeit auf ein Thema richtet – dann ändert sich was.“ Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, sei eine zielorientiere Fragestellung: „Ein ,warum´ zieht stets eine Rechtfertigung nach sich, ein ,wozu´ erklärt das Ziel.“

Am Ende des zweitägigen Symposiums konnte Präsidentin Dr. Susanne Fath ein klares Votum der Teilnehmerinnen entgegennehmen: Das neue Konzept kommt an! Der Mix aus Fach- und Praxisthemen soll auch beim HTS 2018 beibehalten werden – zu dem der Dentista e.V. am 8. und 9. Juli 2017 nach Leipzig einlädt.